Die Fragen der Königin von Saba
Die Antworten von König Salomo

Eine fiktive Begegnung

Am Ende seiner Ansprache anlässlich der Vernissage zur Ausstellung „West-östliche Annäherung“ von Lilli Engel und Raffael Rheinsberg ersinnt Dr. Asfa-Wossen Asserate eine fiktive Begegnung zwischen der Königin von Saba und König Salomon.

Meine Damen und Herren. Wie würde der berühmte Dialog verlaufen, wenn beide großen Herrscher noch am Leben wären. Ich habe hier eine fiktive Diskussion zusammengestellt.

Königin von Saba: Mein Verehrtester! Sind Männer und Frauen gleich?
König Salomon: Wenn sie beide auf Knien Gott anbeten schon.

Königin von Saba: Was soll ich tun, um meinen riesigen Vielvölkerstaat, der inzwischen über 85 Millionen Einwohner zählt, im Frieden zusammenzuhalten?
König Salomon: Liebste Königin! Predige das Motto: Einheit in Verschiedenheit und Verschiedenheit in Einheit. Sag deinem Volk, dass es stolz sein muss, das Land aller Kinder Abrahams zu sein. Daher müssen alle Stämme in deinem Land wie Brüder und Schwestern in Eintracht zusammenleben.

Königin von Saba: Grosser König! Was soll ich mit den vielen Jugendlichen tun in meinem Reiche? Sie stellen schon achtzig Prozent meiner Untertanen dar.
König Salomon: Baue Schulen aller Art für sie und erziehe sie zu wackeren Demokraten. (Hat schon Salomon gesagt) Denn die Weisheit ist besser als Schätze von Gold und Silber. Die Weisheit ist besser als alles, was auf Erden erschaffen ist. Sie ist eine Lichtquelle für die Augen und eine Freudenspenderin für das Herz. Ein Reich kann nicht bestehen ohne Weisheit, und Reichtum kann nicht erhalten werden ohne sie.

Königin von Saba: Mein ruhmreicher König! Ich habe auch Zehntausende Listros in meinem Land, die täglich die Herzen meines Volkes erfreuen, indem sie ihnen die Schuhe putzen. Sie sind aber alle arm und sie wissen manchmal nicht, wie sie überleben sollen.Was soll ich bloss mit ihnen anfangen?
König Salomon: Meine liebe Königin! Du schöne Königin! Mein Grosswesir hat mir von einem deiner Untertanen erzählt, der seit vielen Jahren schon bei den Germanen lebt und Dawit Shanko heißt. Er soll ein tüchtiger Bursche sein, der auch Beschützer der Listros genannt wird. Sieh zu, dass er seine Projekte bei dir verwirklichen kann und hilf ihm, die berühmte äthiopische Bürokratie zu umschiffen. Vor allem sende Boten in das Reich der Römer, das heute wohl Europa heisst, und bitte die Herrscher dieses Landes um ihren Beistand bei der Realisierung der nachhaltigen Projekte der Listros e.V.

Die Königin von Saba bedankt sich bei König Salomon und schwört ihm einen heiligen Eid, dass sie alles Menschen mögliche tun würde, um Listros noch ruhmreicher zu machen, als es schon ist.

Vielen herzlichen Dank!