"DAY BY DAY" IN KAMBALAND

erstmalig in Deutschland

Mit einer erstmalig in Deutschland zu sehenden Werkschau präsentiert die GALERIE LISTROS Aufnahmen aus 15-jähriger fotografischer Arbeit der Dokumentarfotografin Andrea Künzig. In den herausragenden Fotografien, die in der Tradition von René Burri und Werner Bischof stehen, widmet sich die Fotografin dem Leben einer afrikanischen Familie in Kenia.

Auch in dieser Dokumentation ist die Arbeitsweise von Andrea Künzig durchgängig von einer hohen Sensibilität und einer einfühlsamen Herangehensweise an das Thema geprägt. Ihre Annäherung an die porträtierten Menschen zeugen von einem respektvollen und zutiefst menschlichen Blick auf deren Lebensumstände. 

Eröffnungsrede von Ruth Eichhorn


Fotografien von Andrea Künzig aus den Jahren 1998-2014

1998 fährt Andrea Künzig erstmals nach Kenia. Sie dokumentiert im Auftrag der Zeitschrift GEO für das Projekt „Menschenkinder“ den Alltag und die Lebensumstände des kenianischen Jungen Francis Mutia, der als neuntes Kind seiner Eltern Susanna und David zur Welt kam. Aus dem Säugling, der unter dramatischen Umständen das Licht der Welt erblickte, ist inzwischen ein selbstbewusster Schüler an der Schwelle zum Erwachsenensein geworden.

Beim ersten Besuch lebte die Fotografin über ein halbes Jahr mit den Menschen in Kambaland zusammen und dokumentierte ihren Alltag. Seitdem verbringt sie regelmäßig mehrere Wochen in dem kleinen ostafrikanischen Dorf Musalala, eine ländliche Siedlung ohne fließendes Wasser und Strom. Mehrere Fotografen sind an dem ungewöhnlichen Langzeitprojekt „Menschenkinder“ beteiligt und begleiten die Entwicklung eines Kindes in Deutschland, Vietnam und Kenia mit der Kamera.

Für Andrea Künzig ist ein Herzensprojekt daraus geworden. In der Ausstellung „day by day“ - in Kambaland“ führt sie uns erstmals umfassend in den Alltag dieser dörflichen Gemeinschaft ein und beschreibt die Lebensumstände in Kambaland anhand ausgewählter Aufnahmen.

Gezeigt werden Fotografien der kenianischen Landschaft: Luftaufnahmen fangen die Kargheit des weitflächigen Gebietes ein, auch als Folge fortschreitender illegaler Abholzung.
Sehr viele Fotografien beschäftigen sich mit dem Leben und dem Alltag der Familien, insbesondere der Frauen und Kinder. Es wird deutlich, wie wichtig die Frauen für die Gemeinschaft sind, sie verrichten alle notwendigen Arbeiten und sind diejenigen, die das Dorf in Gang halten. Selbst die jüngsten Kinder helfen mit und erledigen notwendige Aufgaben wie Feuerholz sammeln oder Wasser holen. Das Beispiel von Francis zeigt deutlich, was es bedeutet, wenn ein Kind den Kreislauf von Armut und mangelnder Bildung durchbricht. Die Schulausbildung eröffnet Chancen für ein anderes Leben. 


Nach einem Abschluss in internationaler Politikwissenschaft begann Andrea Künzig 1994 als Dokumentarfotografin zu arbeiten. Wechselnde Orte als Basis ihrer Tätigkeit waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Städte Jerusalem, Nairobi, Berlin und Istanbul.

Andrea Künzigs Fotografien aus und über Afrika wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Schwerpunkte ihrer Fotoreportagen in ostafrikanischen Ländern sind vor allem Frauen– und Kinderthemen. Unter anderem erhielt sie 2013 den „Medienpreis der Kindernothilfe“ für „Die tapferen Kinder aus Kampala“, eine Dokumentation über Kinderhaushalte in Uganda.. 2010 wurde sie mit dem „Europäischen Journalisten Preis für Excellence“ der „World Population Foundation“ ausgezeichnet für eine „Fistula – Reportage“ aus Äthiopien.

Neben eigenen Projekten werden Künzigs Arbeiten regelmäßig in Magazinen und Zeitungen veröffentlich, u.a. National Geographic Traveler, GEO, Der Spiegel, DIE ZEIT oder Deutsche Welle. Andrea Künzig ist Mitglied der Fotoagentur laif.
Ihre Fotografien werden regelmäßig international ausgestellt. Als monografische Fotobände sind bisher im Kehrer Verlag erschienen: „Visions: Palestine“ (2004) und „Istanbulum“ (2010).