Raffael Rheinsberg und Lilli Engel in der Galerie Listros

Die Künstler

Lilli Engel wurde 1939 in Solingen geboren, Raffael Rheinsberg 1943 in Kiel. Aufgewachsen in der Kriegs- und Nachkriegszeit waren ihre Spielzeuge Fundstücke. Ihre Kunst ist durch diese Erfahrung geprägt. Die Künstler arbeiten seit 1989 gemeinsam an Kunstprojekten, sie leben und arbeiten in Forst im Hunsrück.

Raffael Rheinsberg ist mehrfach als Spurensicherer und Archäologe des Alltags bezeichnet worden. Denn auf seinen Streifzügen in den Metropolen rund um den Globus trägt er Fundstücke zusammen – Weggeworfenes, Liegengelassenes, Übersehenes -, denen er dann in seinen präzisen und zugleich überraschenden "Auslegungen" zu neuer Gegenwart und Bedeutung verhilft. „Ich bin ein Kosmopolit,“ sagt Rheinsberg. „Was mich begeistert ist eine fremdes Land oder fremde Stadt. Ich komme mit Koffer angereist und dann lass ich mich gehen. Im Gehen sehen, ich gucke mir die Menschen an, nehme die Luft wahr. Ich kriege manchmal Gänsehaut, wenn ich etwas neues erfahre. Der Mensch und die Umgebung stehen immer im Vordergrund.“ Alltags- und Gebrauchsgegenstände aus der Welt der Arbeit, der Maschinen, der Großstadt verwandeln sich durch sein Tun in skulpturale Objekte, die über sich hinaus weisen und von der Schönheit, der Magie und Würde des Gegenstandes künden. 

Lilli Engel hat in ihren großformatigen Gemälden ebenfalls Zeit und Geschichte zum Inhalt. Sie findet Malerei: an alten Mauern, Wänden, auf Schiffssegeln, alten Lastwagen-Planen usw. „Ich suche nicht,“ sagt sie. „Wenn ich Glück habe, finde ich. Das Finden ist wichtig und Malerei ist vor allem eine Sache der Wahrnehmung. Man muss nur genau hinsehen, dann findet man die wunderbarsten Gemälde.“ Ihre Bilder verweigern das traditionelle Abbild: Die aufgetragenen Farbschichten, das gemalte Bild werden in mühevoller Arbeit wieder von der Leinwand abgetragen. Der Arbeitsvorgang findet zwischen den Schichten statt, die sie abkratzt, wieder aufträgt, um den Ursprung zu finden, der dann keiner mehr ist. Am Ende bleiben Spuren von Farbe und die Vorstellung von einem Bild zurück. Damit lehnt sie sich an die Vorgänge der Natur, die stetige Veränderung, das fortwährende Verschwinden und die kurzen Phasen des Festhaltens zwischendurch.