In dem 2004 entstandenen Bild setzt sich der Künstler mit der gesellschaftlichen Anerkennung der Listros (amharisch für Schuhputzer) auseinander. Viele Jugendliche in der äthiopischen Hauptstadt verdienen sich ihre Schulmaterialien und Schuluniformen, indem sie neben der Schule verschiedene Jobs ausüben. Dieser Junge putzt Schuhe und die neben ihm stehende Dose weist auf eine weiteren kleinen Nebenerwerb hin, dem Jugendliche oft nachgehen - sie verkaufen Spirituosen, die häufig die Mütter in Heimarbeit herstellen.
Das offiziell anmutende Verbotsschild in Engdaget Legesses Bild zeigt, dass diese Beschäftigungen trotz der Eigeninitiative der Jugendlichen, die darin zum Ausdruck kommt, im Land nicht unbedingt geschätzt und teilweise sogar verhindert wird: "Schuhe putzen verboten!"
Fast makaber wirkt in diesem Gegensatz der Text auf dem weißen, provisorischem Schild, mit dem Passanten darauf aufmerksam gemacht werden, das Urinieren in der Öffentlichkeit sein zu lassen.