FotografInnen - Close up Ethiopia

In seinen eindrücklichen, lyrischen und farbenreichen Bildern würdigt Dominik Fleischmann die individuellen Geschichten, die Lebensumstände der Menschen sowie den Reichtum und die Vielfalt der Landschaft. Seine komponierten Augenblicke zwischen skurrilen Detailaufnahmen und flüchtigen Begegnungen, zeigen ein Land im Umbruch. Dadurch ist ein vielschichtiges Portrait entstanden, das abseits der Sehenswürdigkeiten einen neuen Blick auf Äthiopien eröffnet.

Getragen von einer faszinierenden Religiosität, die in jahrhundertelangem Glauben wurzelt, ist die äthiopische Kirche mit 35 - 40 Millionen Gläubigen die größte aller orientalisch-orthodoxen Kirchen. Mit „Haymanot“ (amharisch: Glaube) nähert sich Judith Schenk in ihren Bildern dem Geheimnis und den Ritualen dieses Glaubens. Traditionelle Gebete, Gesänge und die Liturgiesprache Ge'ez haben die Zeiten überdauert und bewahren noch immer ihren würdevollen Glanz. Bis heute bleibt der sagenumwobene Gründungsmythos lebendig, der die äthiopischen Herrscher als direkte Nachkommen von König Salomon, einem der Stammväter Israels aus dem Geschlecht der „Löwen von Juda“ legitimiert.

Als Zeugin des enormen Wandels in Äthiopien, legt Mercedes Debeyne in ihren s/w Fotografien den Fokus vor allem auf Stadtlandschaften. Kühe grasen neben großen Baustellen in der Nähe des Flughafens, Ziegenherden bahnen sich entlang stark befahrener Straßen einen Weg durch das Stadtzentrum.



Der spanisch-deutsche Fotograf Pablo Ruiz Holst hielt sich für mehrere Wochen in der Hauptstadt Äthiopiens auf. Er wollte in der turbulenten Millionenstadt Addis Abeba einzelnen Menschen nahe kommen, Momente der Ruhe und des Vertrauens schaffen. Durch die Wahl des s/w Mediums hielt er die Begleitumstände so neutral wie möglich. In Einvernehmen mit seinem Gegenüber schuf er Vertrauen und erstellte Fotografien, die die Individualität seines Gegenübers betonen und einen kurzen Augenblick der Intimität zwischen zwei Fremden festhalten.

Der Fotograf Sebastian Schobbert arbeitet seit 2003 mit der GALERIE LISTROS. 2005 fuhr er nach Äthiopien, um dort Listros Projekte zu dokumentieren. Gleichzeitig widmete er sich in seiner künstlerische Arbeit der fotografischen Annäherung an die Listros, ihren Lebensalltag und vor allem auch ihrer Arbeit des Schuhputzens. Daraus entstanden intime Portraits über die Jugendlichen, die ihre Stärke und ihren Mut zum Ausdruck bringen.

In der Fotoserie Tulu Gedo von 2012 widmet sich der junge äthiopische Fotograf Yero Adugna Eticha einem kleinen Dorf in den Bergen Westäthiopiens, in dem sein Großmutter lebt. Für ihn, der in den Großstädten Berlin und Addis Abeba zu Hause ist, war es eine Annäherung an die eigenen Familie und unbekannten Lebensverhältnissen. „Ankommen, reden, sitzen, zuhören, kein Wind, Kälte, morgens und abends der Himmel. Morgens der Geruch von Kaffee und nach dem Regen der Geruch von Tieren“, beschreibt er die dort verbrachten Tage. Die Authentizität der Bilder lässt die BetrachterInnen teilhaben an diesem Leben, macht diese entfernte Welt durch den genauen und liebevollen Blick des Fotografen vertraut.