Ernst Baumeister als Künstler ist ein Eindringling, in die Kultur, in die Natur, ins Wesen der Verständigung. In eigenartiger Intensität performatiert er seine Produktion unvermittelt als Werkstücke kongenialen Materialverständnisses, gleichermaßen im Sinn von Gesellschafts- und Beziehungsanalysen. Sein Werk zeugt von Materialkennerschaft im Bildhauerischen Sinn, in der Auseinandersetzung mit abstrakten Kommunikationsschemata oder völkischen respektive elitär kunsthistorischen Mythensignaturen.
Seine technisch elaborierte und kunsthistorisch versierte Arbeitsweise führt ihn zu Realisierungskonzeptionen, die selbst gestellten Forschungsaufträgen gleichkommen. Er gebraucht, in der Systematik eines Naturforschers, als Künstler die Leidenschaft eines Kulturforscher für sich.
In der handwerklichen Entwicklung ist an Baumeisters Herangehensweise mustergültig ablesbar, wie aus der Reduktion des Materials hin zur Signatur des Zeichens, dass daraus resultierende Materialverständnis konsequenterweise zur genuin künstlerischen Materialgerechtigkeit führen muss.
So ist als Holzbildhauer sein erstes Ziel, sämtliche Holzarten entsprechend ihres Wachstum zu verstehen und „am Stück“ zu bearbeiten. Es ist offenbar sein Wunsch, möglichst virtuos aus jedem seiner Werkstücke auch „das Letzte“ herauszuholen, bis der Rezipient kaum noch zu glauben mag, dass dies mit rechten Dingen möglich sei.
Er repräsentiert also wie jeder Zauberer größte Fertigkeiten, vermag buchstäblich „ins Innere“ der Natur und gleichermaßen der überlieferten Kultur einzusteigen, sie „auszuziehen“ und zeigt damit gleichzeitig das Schematische ihrer Wahrheit – also, so etwas wie Seligkeit zu exponieren.
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